Sicher durch die Pubertät
Der folgende Bericht wurde uns freundlicherweise durch den „Bote vom Untersee und Rhein“ zur Verfügung gestellt.
Sexualpädagogin Madeleine Bosshart referierte in Berlingen auf Einladung des «Elternforum Untersee und Rhein»
(jo) Das Thema «Sexualität» und «Pubertät», zu dem das «Elternforum Untersee und Rhein», Begrüssung durch Astrid Kern, am vergangenen Mittwoch in die Unterseehalle Berlingen eingeladen hatte, fand ein auffallend lebhaftes Interesse. Um die 40 Mütter und zwei Väter waren zu dem Referat von Madeleine Bosshart, Sexualpädagogin, Sexualtherapeutin, Kindergärtnerin und Familienfrau, gekommen. Dieses Interesse ist nur zu gut verständlich, denn die Pubertät ist in der Entwicklung der Tochter oder des Sohnes zum erwachsenen Menschen ein einschneidender Abschnitt, den es möglichst gut zu bewältigen gilt, denn Stolpersteine gibt es genügend, während die Sexualität, so die Referentin, mehr ist: Lebensgeschichte, Beziehungsgeschichte, Körpergeschichte.
Mut und Freude bekommen
Durch ihre humorvolle Art gelang es Madeleine Bosshart sehr gut, die ZuhörerInnen zu fesseln und sie zu Fragen anzuregen. Allein ihre Aufforderung, zum Begriff «Sexualität» spontan eigene Gedanken zu entwickeln. Um nur einige zu nennen:
Zärtlichkeit, Nähe, Freude, Vertrauen, Leidenschaft, Lust, Küssen, Reife, Körpergefühl, Orgasmus, aber auch Enttäuschung. Kinder, sagte Madeleine Bossart, machten schon sehr früh sexuelle Erfahrungen, daher sei die nun bewusst erwachende Sexualität in der Pubertät nicht grundsätzlich neu. Sexualität, so ihre Definition, sei «ein lebenslanger Lernprozess und richtet sich immer nach dem Lebensalter und Wissensvermittlung findet im Entwicklungsalter statt». Und: «Sexualerziehung ist eine respektvolle Grundhaltung gegenüber dem Menschen in jedem Alter». Werte und Normen – Religion, Familie, Arbeitsplatz, Bildung, Kultur, Kirche, Freunde – seien dafür wesentliche Bedingungen, aber die «Sexualerziehung auf den gleichen Nenner zu bringen, also Werte und Normen zu suchen, welche für alle stimmen, ist eigentlich unmöglich». Die Referentin betonte, dass es ihr nicht darum ginge, dass ihre Werte übernommen würden, sondern darum, Neues zu erfahren, was irritierend sei, zu überdenken oder sofort wegzukippen. Sich vielmehr motivieren zu lassen, Mut und Freude zu bekommen oder sich einfach mal auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: «Wow, das machen wir ja schon alles.»
Ein Haus zum Wohlfühlen
Zur nähren Erklärung hatte sie symbolisch ein «Haus» mit einem «Dach» aus Werten und Normen gebaut, ferner «sechs Zimmer», in denen sich die Jugendlichen aufhalten oder von Erwachsenen begleitet und gestützt werden und zwei Grundfesten. Was ihr ganz besonders wichtig war: Gefühle zulassen, erkennen und benennen, denn etwas benennen und zu wissen, verhilft dazu, Fragen zu stellen, denn Wissen schenkt Sicherheit. Ihr Rat gerade an Mütter mit Töchtern: Immer wieder versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dazu müssen Töchter die Namen ihrer Geschlechtsorgane kennen, denn sonst sei kein Gespräch möglich.
Die Natur habe Frauen mit der Klitoris ausgezeichnet, die allein der Lust diene. Was für ein Geschenk! Mütter könnten versuchen, ihren Töchtern aus ihrer eigenen Pubertät zu erzählen, von ihren Gefühlen. Ihr, der Tochter, das Gefühl vermitteln: Die Sexualität sei nichts, worüber sie sich schämen müsste. Kurz sprach Madeleine Bosshart auch die Liebe und das «Erste Mal» an, was durchschnittlich mit 17 Jahren geschieht. Wenn Vertrauen, Liebe, Zärtlichkeit vorhanden seien, würde es keine Scham geben, beide könnten so die Sexualität lustvoll geniessen.
Quelle: Bote vom Untersee und Rhein
Artikel: „Sicher durch die Pubertät.pdf“
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